viernes, 17 de julio de 2020

CUESTIONANDO A... Yellow Pfeiffer

18 de agosto de 2016.
Tiempo aproximado del cuestionario, segunda mitad de 2015.

Este es el cuarto de 5 cuestionarios que el Fanclub de In Extremo en Rusia obtuvo de la banda el año pasado. Es un cuestionario de muy buenas preguntas y respuestas).

Me decidí a publicarlos de manera íntegra (justo como los contestaron) porque aunque están en alemán y tienen preguntas para lectores rusos, también son divertidos e interesantes. Aunque no los entenderán por completo, una pasadita por traductor automático les dará una idea de lo que se habla.


TEMAS DEL CUESTIONARIO: Qué partes de la historia le interesan, qué hace en su tiempo libre, sus impresiones sobre sus giras en Rusia, cómo llegó a tocar el nyckelharpa aparte de la gaita y qué hace si se le llega a fallar, sobre los roles que tienen él y Marco como gaiteros y de dónde salió la creatura que tiene tallada en su propia gaita, sobre su imagen de vikingo con su corte de mohicano, sobre sus muy expresivas miradas sobre el escenario y si las usa en su vida cotidiana, sobre la colaboración de la banda con el videojuego de GOTHIC, sobre los juegos de pirotecnia, sobre cómo lidian con los desacuerdos y el trabajo en equipo, qué tanto escucha la música de In Extremo fuera del escenario y qué música le gusta escuchar, cuáles son sus gustos y recomendaciones, si cree en los amuletos, dónde estaba él cuando cayó el muro de Berlín y qué piensa sobre el resultado de esa caída, qué comida típica le gusta más y qué cervezas prefiere y recomienda.

NOTA 1: Muchas gracias a Svetlana Davydova por compartirnos estas entrevistas.

NOTA 2: Como verán, varía la sintaxis en las preguntas y respuestas. Eso se debe, me imagino, a que la redacción de las respuestas es exactamente como escribió cada uno de los entrevistados.


Cuarta entrega, la de Yellow Pfeiffer:
FUENTE: Página de Facebook de In Extremo




1 - Da ihr ja eine „Mittelalter-Rockband“ seid, wird es pauschal vorausgesetzt, dass ihr einen sehr engen Bezug zum Thema „Geschichte“ habt. Wie steht es mit dir persönlich, interessierst du dich für die vergangenen Epochen? Und falls ja, welchen Zeitraum findest du besonders interessant oder welche geschichtlichen Ereignisse hättest du gerne mit den eigenen Augen gesehen?
Mein Interesse geht in der Zeit sehr weit zurück. Ich würde mich gerne mal in eine Zeitmaschine setzen und mir die Jungsteinzeit oder die Bronzezeit genauer ansehen. Ich habe großen Respekt vor der handwerklichen Geschicklichkeit den die Menschen zu dieser Zeit hatten und wäre sehr am Alltag dieser Menschen interessiert. Natürlich wäre ich auch gerne mal im Mittelalter und würde mir dort mal das Dorfleben der einfachen Leute zu Friedenszeiten anschauen und mit erleben. Die Zeit vor der sogenannten christianisierung würde mich am meisten interessieren. Das letzte Jahrhundert ist natürlich auch sehr spannend und wichtig zu verstehen aber da wird es den eben auch gleich politisch………..du merkst es fällt mir schwer mich auf eine Epoche festzulegen.


2 - Wie verbringst du deine Freizeit, wenn es mal eine Verschnaufpause von der Band gibt? Hast du vielleicht irgendwelche Hobbys, die nicht mit der Musik verbunden sind? Oder Haustiere? Oder gibt’s irgendwelche besonderen Reiseorte, die du immer wieder gern besuchst?
In meiner Freizeit besuche ich immer wieder gerne Museen insbesondere wenn dort ein Mix aus archäologischer Veranstaltung mit gleichgesinnten und einem Museumfest stattfindet. Erlebbare Geschichte und experimentelle Archäologie sind da die Zauberwörter. So kann ich auch meinen Kindern die manchmal etwas staubigen Museen schmackhaft machen. Ansonsten mache ich gerne Sport und kümmere mich um unseren Garten. Als Reiseziel zieht es mich mindestens einmal im Jahr an die Ostsee oder zum Kanu nach Brandenburg oder Mecklenburg.


3 - Ihr wart inzwischen schon mehrmals in Russland unterwegs. Kannst du dich an irgendwelche besonders lustigen, interessanten oder aufregenden Ereignisse während der vergangenen Russland-Touren erinnern? Und welche Eindrücke hast du von der letzten Tour, wo ihr erstmals bisschen mehr rumgereist seid und neben Moskau und St. Petersburg auch andere Städte erlebt habt?
Bei einer unserer ersten Touren nach Moskau mussten wir unseren Tontechniker im Kofferwagen in sein Hotelzimmer bringen weil er vor lauter Wiedersehensfreude mit Moskau spontan sein Bewusstsein verlor, und einfach am Tisch umkippte. Erklärend sei erwähnt das er ein paar Jahre seiner Kindheit in Moskau verbracht hatte und auch dort zur Schule ging. Er hat es mit dem Willkommenstrunk etwas übertrieben. Dann beim letzten mal wurden wir am Flughafen mit Wodka, Kwas und Blinys empfangen das hat mir sehr gut gefallen, das wir uns nach dem Flug gleich mal zünftig stärken konnten. Der Empfang ist jedes mal sehr herzlich und das wissen wir sehr zu schätzen!!! St. Petersburg hat mich beim letzten mal sehr beeindruckt !! Die Stadt war Nachts so voller leben das war wirklich beeindruckend. Leider spreche ich kein russisch. Die Eindrücke waren wieder einmal erschlagend und unsere Zeit dort viel zu kurz. Wir werden noch oft wiederkommen müssen.


4 - Neben dem Dudelsack spielst du unter anderem auch auf der Nyckelharpa. Wie bist du zu diesem recht ungewöhnlichen Instrument gekommen und wo hast du es erlernt? Setzen solche exotischen Instrumente von ihren Besitzern irgendwelche besonderen handwerklichen Fertigkeiten voraus, um irgendwelche kleinen Reparaturen selbstständig auszuführen? Bestimmt ist eine Nyckelharpa-Werkstatt nicht so einfach zu finden, wie für andere stärker verbreitete Instrumente...
Der Nyckelharpa bin ich 1997 zum ersten mal live begegnet. Es war auf einem Stadtfest in Visby auf Gotland, einer kleinen schwedischen Insel auf der auch die „Villa Kunterbunt“ aus Astrid Lindgrens Buch Pippi Langstrumpf steht ;o). Ich war fasziniert von dem vollen Klang den dieses Instrument mit seinen vielen Resonanzsaiten hat. Ich habe das Instrument Solo in einer Kirche hören dürfen und war hin und weg. Reparaturen konnte ich bisher alle selber erledigen. Ich habe an meiner ersten Nyckelharpa allerdings gezwungener maßen üben müssen da ich dieses Instrument in ganz miserablen Zustand erstanden habe. Ich mußte erst eine Menge reparieren und mir Saiten besorgen bevor ich darauf spielen konnte. Das spielen musste ich mir damals selber beibringen, als Hilfe hatte ich einen schwedischen Nyckelharpabauer der mir die ersten Schritte zeigte und den ich immer um Rat Fragen konnte.


5 - Mit dir und Marco habt ihr zwei Dudelsackspieler in der Band (abgesehen davon, dass auch paar andere Bandmitglieder ab und zu zu diesem Instrument greifen :) ). Habt ihr eine bestimmte feste Rollenverteilung oder unterscheidet das sich von Lied zu Lied? Und kannst du kurz das nette gelbäugige Wesen auf deinem Dudelsack vorstellen? Hat er einen Namen? Ist es ein traditionelles Dekorationselement oder eine Gestalt aus deiner eigenen Phantasie?
Eine Feste Rollenverteilung gibt es nicht. Das hängt von den gespielten Liedern und ihren Tonarten ab da der Tonumfang auf den Dudelsäcken begrenzt ist. Das gelbäugige Wesen ist der Kopf eines Ziegenbocks. Für mich persönlich steht der Ziegenbock als Symbol für das heidnische wilde ursprüngliche. Er passt perfekt zum archaischen Klang des Dudelsacks.


6 - Ein Thema, das viele Fans wirklich brennend interessiert, ist dein Bühnenimage. Wie und wann wurde der rauhe Vikinger Yellow Pfeiffer geboren mit dem Mohawk, dem Mjölnir-Amulett am Hals und natürlich den legendären Schulterplatten? Und wie entstehen überhaupt eure Bühnenoutfits? Ist das alles selbstgemacht (vor allem die legendären Schulterplatten :) ) oder hilft euch jemand bei der Umsetzung eurer Ideen?
Das begann mit den Mittelaltermärkten. Wir wollten einfach auffallen und hatten Spaß an und in unseren wilden Kostümen. Schließlich sind wir doch In Extremo. Wir haben die lautesten Dudelsäcke und wollten zwischen den authentischen Marktleuten einfach hervorstechen. Die Märkte waren uns irgendwann einfach zu brav.

Den Thorshammer habe ich schon als Grundschüler getragen. Der Thorshammer bzw. das Modell das ich trage kommt ursprünglich aus Bornholm (Dänemark). Ich hatte mir damals von einer Museumsreplik aus dem Museumshop einen Abdruck machen können und bei mir Zuhause im Kachelofen Zinn geschmolzen um ihn dann in meine Gipsform zu giessen. Er sah nicht so schön aus wie das Original aber ich ich habe ihn mit stolz getragen. Damals wurde ich oft gefragt warum ich einen Anker um den Hals trage der Thorshammer war damals eher unbekannt:o). Die Schulterplatten sind nicht selber gemacht die sind von einem Rüstungsschmied. Sie dient mir als Schutzkleidung auf der Bühne :o)lach….


7 - Du hast eine sehr ausdrucksstarke Mimik und während der Konzerte schaffst du es, mithilfe der Augen sehr intensiv mit dem Publikum zu kommunizieren. Machst du das bewusst oder ist es ein unkontrollierter Ausdruck deiner Emotionen? :) Benutzt du diese Art von sprachloser  Kommunikation auch im alltäglichen Leben?
Das ist mir nicht wirklich bewußt. Mir bleibt von der Bühne aus aber auch nichts anderes übrig als mit meiner Mimik zu kommunizieren, ich kann mich ja schlecht unterhalten wenn ich auf der Bühne stehe ;o).


8 - Dank dem Spiel „Gothic“ ist In Extremo gut bekannt bei den Fans von Computerspielen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie fühlt man sich als eine virtuelle Figur? :) Hättest du Lust, nochmals an einem ähnlichen Projekt teilzunehmen und zum Beispiel einen Soundtrack zum Computerspiel oder zum Spielfilm aufzunehmen?
Damals kam  von der  Firma Piranha Bytes der Tom Putzki vor einem Konzert zu uns. Er brachte gleich ein paar Mitarbeiter mit, allesamt In Extrem Fans, und erzählte uns von seiner Idee uns in dem damals geplanten Spiel „Gothic 1“ als Band auftauchen zu lassen. Von uns allen hatte zu dieser Zeit keiner irgendetwas mit Computerspielen am Hut. Wir fanden die Idee trotzdem Klasse. Wir einigten uns schnell darauf das es eine Akustikversion von Herr Mannelig sein sollte. Wir trafen uns dazu bei Piranha Bytes im Studio wo wir in einer „Blue Box“ beim spielen abgefilmt wurden. Dabei trugen wir enganliegende Strampelanzüge und an den Gelenken waren reflektierende Bälle befestigt. So konnten später die Bewegungen auf den Rechner übertragen werden. Zusätzlich würden unsere Köpfe noch von einem Gerät in 3D gescannt um später die Computerfiguren, so gut wie damals eben möglich, nach uns aussehen zu lassen. Alles in allem eine sehr schöne Aktion an die ich gerne zurück denke!


9 - Wann hast du dich zum ersten Mal für Feuershows interessiert und erste eigene Versuche in diesem Bereich unternommen? Beschäftigst du dich heute noch damit? Und welche Elemente außer dem Feuerstab beherrschst du noch?
Das Element Feuer hat mich schon immer fasziniert. Es hat etwas archaisches an sich und ich finde es nach wie vor sehr Stimmungsvoll. Wer öfter mal am Lagerfeuer sitzt weiß sofort was ich meine. Ich habe auf der Bühne neben dem Stab einige Jahre einen Nunchaku mit Feuer benutzt. Das war eigentlich immer meine Lieblingsdisziplin. Angefangen habe ich allerdings mit fackeln zu jonglieren aber Stab und Nunchaku finde ich schöner.


10 - Du machst den Eindruck eines sehr friedlichen und positiven Menschen. Wenn es bei der Arbeit im Studio oder an neuen Liedern mal zu Streitereien und Meinungsverschiedenheiten in der Band kommt, beteiligst du dich intensiv daran oder gibst lieber auch mal nach, bevor die Diskussion zu heftig wird? Und wir verläuft bei euch der kreative Prozess: sind alle Bandmitglieder an der Entstehung von neuen Texten und Musik beteiligt, oder hat jeder seinen eigenen Aufgabenbereich?
Sowohl als auch. Ich habe kein Problem nach zugeben wenn eine andere Idee besser ist oder man erstmal etwas anderes probieren will, und wenn es zu heftig wird und die Diskussion sich festzubeissen scheint gebe ich eher nach und versuche es am nächsten Tag noch einmal. An einer Platte zu arbeiten ist schon sehr intensiv und da fliegen auch mal die Fetzen. Aber das ist ok so.

Zur Arbeitsweise. Der Schlagzeuger kümmert sich natürlich um die Details bei den Drums. Trotzdem muß keiner Schlagzeug spielen können um zu merken das ein Song zu schnell oder zu langsam gespielt wurde .Die Dudelsackspieler vermehrt um die Melodien und Basti und Kay um die Harmonien und das Grundgerüst eines Songs.  Um die Texte kümmert sich der Sänger am meisten. In der Regel noch mit Py und Kay zusammen. Aber auch jeder andere von uns bringt Textideen zum arbeiten mit, die dann benutzt werden. So darf sich und bringt sich jeder bei allen belangen ein und mischt ordentlich mit . Ob es nun um Texte, neue Melodien, alte Melodien oder später um das Tempo eines Songs geht. Dazu muß man sagen das jeder Song auch anders entsteht. Mal war der Text zuerst da und mal gibt es schon ein fertiges Instrumental was einen Text braucht oder es gibt nur Fragmente die andere Kollegen wieder zu etwas inspirieren.


11 - Hörst du die Alben von In Extremo auch privat, oder kriegst du während der Konzerte genug davon und genießt in der Freizeit lieber andere Bands? Und welche Musik hörst du am liebsten, wenn du unterwegs bist – im eigenen Auto oder mit der Band auf Tour?
Nein, die eigene Musik höre ich eigentlich nur sehr selten mal über die Anlage. Ich habe ja den Luxus sie mit meinen Kollegen live spielen zu können. Das ist spannender. Ich bin ein Mensch der die Stille liebt und nichts schlimmer findet als diese dauerberieselung mit schlechter Musik, wie man sie inzwischen überall hat. Ich höre Musik lieber ganz bewusst und dann auch gerne mal laut oder über den Kopfhörer. Bei der Musik die ich höre ist eigentlich immer viel Handgemachtes dabei, reine Computermusik mit ausschließlich synthetischen Sounds finde ich schrecklich. Deswegen liebe ich ja auch die Mittelalterlichen Instrumente, mit ihrem rauen manchmal etwas schiefem Sound und aus dem gleichen Grund liebe ich die Rockmusik mit knarrzigem Bass, harter Gitarre und echten Drums. Nicht zu vergessen eine charismatische Stimme! Dann noch ein paar schöne Sounds von gesampelten Instrumente oben drauf und alles ist perfekt.


12 - Erzähle bitte ein bisschen über deine derzeitigen literarischen Vorlieben. Hast du in letzter Zeit etwas besonders interessantes und vielleicht empfehlenswertes entdeckt? Welche Genres liest du besonders gern und greifst du auch mal zu den populären Bestsellern, oder doch lieber zu bewährten Klassikern?
Ich bin vor 2 Jahren durch „Zufall“ über das Buch die „China Study“ (Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährung)von T.Colin Cambell gestossen. Dieses Buch hat mich sehr beschäftigt und ich habe meine Konsequenzen daraus gezogen. Ich lebe seit dem vegan.Ich hätte mir das vor ein paar Jahren selbst nicht vorstellen können. Zu sehr habe ich selber noch daran geglaubt das es mich Krank und schwach machen wird. Das Gegenteil ist bei mir der Fall !! Ansonsten lese ich alles mögliche nur an die sog. Klassiker habe ich mich noch gar nicht heran gewagt.


13 - Wie bereits erwähnt, ist vielen Fans bekannt, dass du oft ein Mjölnir-Amulett trägst. Falls die Frage nicht zu persönlich ist, ist es für dich einfach ein Schmuckstück, ein Teil deines Image, oder ist es wirklich ein Glücksbringer? Glaubst du daran, dass Gegenstände eine bestimmte Energetik aufnehmen und auf ihre Besitzer wirken können? Und welche Einstellung hast du zur Religion – in deinem Leben und als allgemeine Erscheinung?
Ich versuche es mit einer kurzen ehrlichen Antwort, und werde nicht zu sehr abschweifen und will tatsächlich auch nicht alles verraten. Als erstes, nein, ich trage den Thorshammer nicht als Schmuck sondern als Glücksbringer! Ich glaube an die Kraft von Symbolen und Ritualen. Ich bin kein wissenschaftshöriger Mensch und Glaube an spirituelle Kräfte. Das Heidentum ist mir näher als das Christentum oder andere Stifterreligionen.


14 – Du bist ja in Westberlin aufgewachsen. Kannst du dich noch gut an den Fall der Berliner Mauer erinnern? Was bedeutete dieses Ereignis damals für dich: brachten die Wiedervereinigung Deutschlands und die neugewonnene Reisefreiheit im ganzen Land neue Hoffnungen oder eher Ungewissheit? Wie schnell konnten Ost- und Westberlin im Bewusstsein der Menschen wieder als eine einheitliche Stadt wahrgenommen werden oder sind bestimmte Stereotypen noch bis heute erhalten?
Westberlin war vor der Wende fast schon so etwas wie das Gallische Dorf bei Asterix und Obelix, zumindest fühlten wir uns so. Die Stadt war im Vergleich zu heute sehr ruhig und leer. Kulturell, politisch und was die Kneipenszene betrifft natürlich nicht! Eher das Gegenteil von ruhig. Aber alle Bereiche die an der Mauer lagen waren sehr verträumt, egal ob nun in Kreuzberg oder am Teltowkanal in Berlin Zehlendorf. Und im Vergleich zu heute waren es eben sehr wenige Autos und Menschen. Wehrdienst gab es für uns ja auch nicht, und so sammelten sich in der Stadt natürlich auch viele Menschen die keine Lust auf den Militärdienst hatten.

Zu der Zeit als die Mauer dann aufging lebte ich gerade in Berlin Neukölln und machte gerade meine Lehre zum Zimmermann. Puck unser Merchandiser wohnte damals im selben Haus. Wir saßen bei ihm in der Wohnung und auf allen Kanälen lief die Neuigkeit als „Bauchbinde“ im Fernsehen: „Die Mauer ist auf“. Wir sind dann sofort los um in den Ostteil der Stadt zu gelangen. Man muß dazu sagen das Puck und ich auch vorher schon oft in Ostberlin waren. Von unserer Seite aus ging das ja. Es war eine sehr spannende Zeit und wir diskutierten sehr viel und hofften natürlich auf eine Menge Veränderung die man jetzt mit gleichgesinnten aus dem Osten erreichen könnte. Leider wurde sehr schnell klar das dies nicht so einfach ist und sich nicht gleich alles ändern wird. Der Großteil im Osten wählte dann auch erstmal die CDU und kaufte „Oldenburger Butter“ statt die eigenen Betriebe zu unterstützen. Trotzdem war es schon genial und ich möchte diese Zeit nicht missen. Ich habe diese Zeit auch einfach geniessen können. Für beide Seiten gab es verdammt viel neues zu entdecken und ich habe viele tolle Menschen kennen gelernt!!! Auch das ich später mit In Extremo in der Nachwendezeit durch die ganzen Ostsäle getingelt bin und dadurch noch eine Menge aus der vergangenen Zeit mitkriegen dürfte war schön. Was es da an Spirituosen zu entdecken gab war schon gruselig toll :o).

Trotzdem wird es wohl noch eine Generation brauchen bis die Mauer aus den Köpfen verschwunden ist. Ich hätte Anfangs nicht gedacht das sich vieles so Hartnäckig halten wird. Lustigerweise sind es im Ostteil oft die ganz jungen, die den Osten nur noch als Grundschüler miterlebt haben, die so vehement auf die Unterschiede pochen. Aber da jeder sich in erster Linie ja mit seiner Jugendzeit identifiziert und sich subjektiv gesehen am wohlsten fühlt, ist es für diese Leute wohl auch am schwersten sich als „Wendejungendlicher“ zu  identifizieren.


15 – Ihr seid mit der Band viel im Ausland unterwegs und bestimmt gelingt es dabei, einheimische Gerichte und Getränke zu probieren. Welche Nationalküche hat dich bis jetzt am meisten beeindruckt? Und da jetzt gerade das Oktoberfest beginnt, zum Schluss eine thematische Frage: welche Biersorten trinkst du am Liebsten und welches Bier könntest du als persönlicher Geheimtipp für Deutschland-Besucher empfehlen? :)
In China sind mir die Suppen in bleibender Erinnerung geblieben. Aus Russland der Kwas und als Tipp für alle Deutschlandbesucher:

Deutschland ist das Bierland Nummer 1 und es hat unglaublich viele kleine Brauereien. Versucht am besten an diese Biere heranzukommen. Jeder Kiez hier in Berlin z.B.hat kleine Brauereien. Kreuzberg Moabit Wedding Friedrichshain …..alle brauen sie neben den großen Bierkonzernen ihr eigenes Bier und das ist leckerer, gesünder, hochwertiger und macht nicht nur einen selber glücklich ;o)

No hay comentarios:

Publicar un comentario