Tiempo aproximado del cuestionario, segunda mitad de 2015.
Este es el cuarto de 5 cuestionarios que el Fanclub de In Extremo en Rusia obtuvo de la banda el año pasado. Es un cuestionario de muy buenas preguntas y respuestas).
Me decidí a publicarlos de manera íntegra (justo como los contestaron) porque aunque están en alemán y tienen preguntas para lectores rusos, también son divertidos e interesantes. Aunque no los entenderán por completo, una pasadita por traductor automático les dará una idea de lo que se habla.
TEMAS DEL CUESTIONARIO: Qué partes de la historia le
interesan, qué hace en su tiempo libre, sus impresiones sobre sus giras en
Rusia, cómo llegó a tocar el nyckelharpa aparte de la gaita y qué hace si se le
llega a fallar, sobre los roles que tienen él y Marco como gaiteros y de dónde
salió la creatura que tiene tallada en su propia gaita, sobre su imagen de
vikingo con su corte de mohicano, sobre sus muy expresivas miradas sobre el
escenario y si las usa en su vida cotidiana, sobre la colaboración de la banda
con el videojuego de GOTHIC, sobre los juegos de pirotecnia, sobre cómo lidian
con los desacuerdos y el trabajo en equipo, qué tanto escucha la música de In
Extremo fuera del escenario y qué música le gusta escuchar, cuáles son sus
gustos y recomendaciones, si cree en los amuletos, dónde estaba él cuando cayó
el muro de Berlín y qué piensa sobre el resultado de esa caída, qué comida
típica le gusta más y qué cervezas prefiere y recomienda.
NOTA 1: Muchas gracias a Svetlana Davydova por compartirnos estas entrevistas.
NOTA 2: Como verán, varía la sintaxis en las preguntas y respuestas. Eso se debe, me imagino, a que la redacción de las respuestas es exactamente como escribió cada uno de los entrevistados.
1 - Da ihr ja eine „Mittelalter-Rockband“ seid, wird es pauschal
vorausgesetzt, dass ihr einen sehr engen Bezug zum Thema „Geschichte“ habt. Wie
steht es mit dir persönlich, interessierst du dich für die vergangenen Epochen?
Und falls ja, welchen Zeitraum findest du besonders interessant oder welche
geschichtlichen Ereignisse hättest du gerne mit den eigenen Augen gesehen?
–Mein Interesse geht in der Zeit sehr weit zurück. Ich würde mich
gerne mal in eine Zeitmaschine setzen und mir die Jungsteinzeit oder die
Bronzezeit genauer ansehen. Ich habe großen Respekt vor der handwerklichen
Geschicklichkeit den die Menschen zu dieser Zeit hatten und wäre sehr am Alltag
dieser Menschen interessiert. Natürlich wäre ich auch gerne mal im Mittelalter
und würde mir dort mal das Dorfleben der einfachen Leute zu Friedenszeiten
anschauen und mit erleben. Die Zeit vor der sogenannten christianisierung würde
mich am meisten interessieren. Das letzte Jahrhundert ist natürlich auch sehr
spannend und wichtig zu verstehen aber da wird es den eben auch gleich
politisch………..du merkst es fällt mir schwer mich auf eine Epoche festzulegen.
2 - Wie verbringst du deine Freizeit, wenn es mal eine
Verschnaufpause von der Band gibt? Hast du vielleicht irgendwelche Hobbys, die
nicht mit der Musik verbunden sind? Oder Haustiere? Oder gibt’s irgendwelche
besonderen Reiseorte, die du immer wieder gern besuchst?
–In meiner Freizeit besuche ich immer wieder gerne Museen
insbesondere wenn dort ein Mix aus archäologischer Veranstaltung mit
gleichgesinnten und einem Museumfest stattfindet. Erlebbare Geschichte und
experimentelle Archäologie sind da die Zauberwörter. So kann ich auch meinen
Kindern die manchmal etwas staubigen Museen schmackhaft machen. Ansonsten mache
ich gerne Sport und kümmere mich um unseren Garten. Als Reiseziel zieht es mich
mindestens einmal im Jahr an die Ostsee oder zum Kanu nach Brandenburg oder
Mecklenburg.
3 - Ihr wart inzwischen schon mehrmals in Russland unterwegs.
Kannst du dich an irgendwelche besonders lustigen, interessanten oder
aufregenden Ereignisse während der vergangenen Russland-Touren erinnern? Und
welche Eindrücke hast du von der letzten Tour, wo ihr erstmals bisschen mehr
rumgereist seid und neben Moskau und St. Petersburg auch andere Städte erlebt
habt?
–Bei einer unserer ersten Touren nach Moskau mussten wir unseren
Tontechniker im Kofferwagen in sein Hotelzimmer bringen weil er vor lauter
Wiedersehensfreude mit Moskau spontan sein Bewusstsein verlor, und einfach am
Tisch umkippte. Erklärend sei erwähnt das er ein paar Jahre seiner Kindheit in
Moskau verbracht hatte und auch dort zur Schule ging. Er hat es mit dem
Willkommenstrunk etwas übertrieben. Dann beim letzten mal wurden wir am
Flughafen mit Wodka, Kwas und Blinys empfangen das hat mir sehr gut gefallen,
das wir uns nach dem Flug gleich mal zünftig stärken konnten. Der Empfang ist
jedes mal sehr herzlich und das wissen wir sehr zu schätzen!!! St. Petersburg
hat mich beim letzten mal sehr beeindruckt !! Die Stadt war Nachts so voller
leben das war wirklich beeindruckend. Leider spreche ich kein russisch. Die
Eindrücke waren wieder einmal erschlagend und unsere Zeit dort viel zu kurz.
Wir werden noch oft wiederkommen müssen.
4 - Neben dem Dudelsack spielst du unter anderem auch auf der
Nyckelharpa. Wie bist du zu diesem recht ungewöhnlichen Instrument gekommen und
wo hast du es erlernt? Setzen solche exotischen Instrumente von ihren Besitzern
irgendwelche besonderen handwerklichen Fertigkeiten voraus, um irgendwelche
kleinen Reparaturen selbstständig auszuführen? Bestimmt ist eine
Nyckelharpa-Werkstatt nicht so einfach zu finden, wie für andere stärker
verbreitete Instrumente...
–Der Nyckelharpa bin ich 1997 zum ersten mal live begegnet. Es
war auf einem Stadtfest in Visby auf Gotland, einer kleinen schwedischen Insel
auf der auch die „Villa Kunterbunt“ aus Astrid Lindgrens Buch Pippi Langstrumpf
steht ;o). Ich war fasziniert von dem vollen Klang den dieses Instrument mit
seinen vielen Resonanzsaiten hat. Ich habe das Instrument Solo in einer Kirche
hören dürfen und war hin und weg. Reparaturen konnte ich bisher alle selber
erledigen. Ich habe an meiner ersten Nyckelharpa allerdings gezwungener maßen
üben müssen da ich dieses Instrument in ganz miserablen Zustand erstanden habe.
Ich mußte erst eine Menge reparieren und mir Saiten besorgen bevor ich darauf
spielen konnte. Das spielen musste ich mir damals selber beibringen, als Hilfe
hatte ich einen schwedischen Nyckelharpabauer der mir die ersten Schritte
zeigte und den ich immer um Rat Fragen konnte.
5 - Mit dir und Marco habt ihr zwei Dudelsackspieler in der Band
(abgesehen davon, dass auch paar andere Bandmitglieder ab und zu zu diesem
Instrument greifen :) ). Habt ihr eine bestimmte feste Rollenverteilung oder
unterscheidet das sich von Lied zu Lied? Und kannst du kurz das nette
gelbäugige Wesen auf deinem Dudelsack vorstellen? Hat er einen Namen? Ist es
ein traditionelles Dekorationselement oder eine Gestalt aus deiner eigenen
Phantasie?
–Eine Feste Rollenverteilung gibt es nicht. Das hängt von den
gespielten Liedern und ihren Tonarten ab da der Tonumfang auf den Dudelsäcken
begrenzt ist. Das gelbäugige Wesen ist der Kopf eines Ziegenbocks. Für mich
persönlich steht der Ziegenbock als Symbol für das heidnische wilde
ursprüngliche. Er passt perfekt zum archaischen Klang des Dudelsacks.
6 - Ein Thema, das viele Fans wirklich brennend interessiert,
ist dein Bühnenimage. Wie und wann wurde der rauhe Vikinger Yellow Pfeiffer
geboren mit dem Mohawk, dem Mjölnir-Amulett am Hals und natürlich den
legendären Schulterplatten? Und wie entstehen überhaupt eure Bühnenoutfits? Ist
das alles selbstgemacht (vor allem die legendären Schulterplatten :) ) oder
hilft euch jemand bei der Umsetzung eurer Ideen?
–Das begann mit den Mittelaltermärkten. Wir wollten einfach
auffallen und hatten Spaß an und in unseren wilden Kostümen. Schließlich sind
wir doch In Extremo. Wir haben die lautesten Dudelsäcke und wollten zwischen
den authentischen Marktleuten einfach hervorstechen. Die Märkte waren uns
irgendwann einfach zu brav.
Den Thorshammer habe ich schon als
Grundschüler getragen. Der Thorshammer bzw. das Modell das ich trage kommt
ursprünglich aus Bornholm (Dänemark). Ich hatte mir damals von einer
Museumsreplik aus dem Museumshop einen Abdruck machen können und bei mir
Zuhause im Kachelofen Zinn geschmolzen um ihn dann in meine Gipsform zu
giessen. Er sah nicht so schön aus wie das Original aber ich ich habe ihn mit
stolz getragen. Damals wurde ich oft gefragt warum ich einen Anker um den Hals
trage der Thorshammer war damals eher unbekannt:o). Die Schulterplatten sind
nicht selber gemacht die sind von einem Rüstungsschmied. Sie dient mir als
Schutzkleidung auf der Bühne :o)lach….
7 - Du hast eine sehr ausdrucksstarke Mimik und während der
Konzerte schaffst du es, mithilfe der Augen sehr intensiv mit dem Publikum zu
kommunizieren. Machst du das bewusst oder ist es ein unkontrollierter Ausdruck
deiner Emotionen? :) Benutzt du diese Art von sprachloser Kommunikation
auch im alltäglichen Leben?
–Das ist mir nicht wirklich bewußt. Mir bleibt von der Bühne aus
aber auch nichts anderes übrig als mit meiner Mimik zu kommunizieren, ich kann
mich ja schlecht unterhalten wenn ich auf der Bühne stehe ;o).
8 - Dank dem Spiel „Gothic“ ist In Extremo gut bekannt bei den
Fans von Computerspielen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und wie fühlt man
sich als eine virtuelle Figur? :) Hättest du Lust, nochmals an einem ähnlichen
Projekt teilzunehmen und zum Beispiel einen Soundtrack zum Computerspiel oder
zum Spielfilm aufzunehmen?
–Damals kam von der Firma Piranha Bytes der Tom Putzki vor einem
Konzert zu uns. Er brachte gleich ein paar Mitarbeiter mit, allesamt In Extrem
Fans, und erzählte uns von seiner Idee uns in dem damals geplanten Spiel
„Gothic 1“ als Band auftauchen zu lassen. Von uns allen hatte zu dieser Zeit
keiner irgendetwas mit Computerspielen am Hut. Wir fanden die Idee trotzdem
Klasse. Wir einigten uns schnell darauf das es eine Akustikversion von Herr
Mannelig sein sollte. Wir trafen uns dazu bei Piranha Bytes im Studio wo wir in
einer „Blue Box“ beim spielen abgefilmt wurden. Dabei trugen wir enganliegende
Strampelanzüge und an den Gelenken waren reflektierende Bälle befestigt. So
konnten später die Bewegungen auf den Rechner übertragen werden. Zusätzlich
würden unsere Köpfe noch von einem Gerät in 3D gescannt um später die
Computerfiguren, so gut wie damals eben möglich, nach uns aussehen zu lassen.
Alles in allem eine sehr schöne Aktion an die ich gerne zurück denke!
9 - Wann hast du dich zum ersten Mal für Feuershows interessiert
und erste eigene Versuche in diesem Bereich unternommen? Beschäftigst du dich
heute noch damit? Und welche Elemente außer dem Feuerstab beherrschst du noch?
–Das Element Feuer hat mich schon immer fasziniert. Es hat etwas
archaisches an sich und ich finde es nach wie vor sehr Stimmungsvoll. Wer öfter
mal am Lagerfeuer sitzt weiß sofort was ich meine. Ich habe auf der Bühne neben
dem Stab einige Jahre einen Nunchaku mit Feuer benutzt. Das war eigentlich
immer meine Lieblingsdisziplin. Angefangen habe ich allerdings mit fackeln zu
jonglieren aber Stab und Nunchaku finde ich schöner.
10 - Du machst den Eindruck eines sehr friedlichen und positiven
Menschen. Wenn es bei der Arbeit im Studio oder an neuen Liedern mal zu
Streitereien und Meinungsverschiedenheiten in der Band kommt, beteiligst du
dich intensiv daran oder gibst lieber auch mal nach, bevor die Diskussion zu
heftig wird? Und wir verläuft bei euch der kreative Prozess: sind alle
Bandmitglieder an der Entstehung von neuen Texten und Musik beteiligt, oder hat
jeder seinen eigenen Aufgabenbereich?
–Sowohl als auch. Ich habe kein Problem nach zugeben wenn eine
andere Idee besser ist oder man erstmal etwas anderes probieren will, und wenn
es zu heftig wird und die Diskussion sich festzubeissen scheint gebe ich eher
nach und versuche es am nächsten Tag noch einmal. An einer Platte zu arbeiten
ist schon sehr intensiv und da fliegen auch mal die Fetzen. Aber das ist ok so.
Zur Arbeitsweise. Der
Schlagzeuger kümmert sich natürlich um die Details bei den Drums. Trotzdem muß
keiner Schlagzeug spielen können um zu merken das ein Song zu schnell oder zu
langsam gespielt wurde .Die Dudelsackspieler vermehrt um die Melodien und Basti
und Kay um die Harmonien und das Grundgerüst eines Songs. Um die Texte kümmert sich der Sänger am
meisten. In der Regel noch mit Py und Kay zusammen. Aber auch jeder andere von
uns bringt Textideen zum arbeiten mit, die dann benutzt werden. So darf sich
und bringt sich jeder bei allen belangen ein und mischt ordentlich mit . Ob es
nun um Texte, neue Melodien, alte Melodien oder später um das Tempo eines Songs
geht. Dazu muß man sagen das jeder Song auch anders entsteht. Mal war der Text
zuerst da und mal gibt es schon ein fertiges Instrumental was einen Text
braucht oder es gibt nur Fragmente die andere Kollegen wieder zu etwas
inspirieren.
11 - Hörst du die Alben von In Extremo auch privat, oder kriegst
du während der Konzerte genug davon und genießt in der Freizeit lieber andere
Bands? Und welche Musik hörst du am liebsten, wenn du unterwegs bist – im
eigenen Auto oder mit der Band auf Tour?
–Nein, die eigene Musik höre ich eigentlich nur sehr selten mal
über die Anlage. Ich habe ja den Luxus sie mit meinen Kollegen live spielen zu
können. Das ist spannender. Ich bin ein Mensch der die Stille liebt und nichts
schlimmer findet als diese dauerberieselung mit schlechter Musik, wie man sie
inzwischen überall hat. Ich höre Musik lieber ganz bewusst und dann auch gerne
mal laut oder über den Kopfhörer. Bei der Musik die ich höre ist eigentlich
immer viel Handgemachtes dabei, reine Computermusik mit ausschließlich
synthetischen Sounds finde ich schrecklich. Deswegen liebe ich ja auch die
Mittelalterlichen Instrumente, mit ihrem rauen manchmal etwas schiefem Sound
und aus dem gleichen Grund liebe ich die Rockmusik mit knarrzigem Bass, harter
Gitarre und echten Drums. Nicht zu vergessen eine charismatische Stimme! Dann
noch ein paar schöne Sounds von gesampelten Instrumente oben drauf und alles
ist perfekt.
12 - Erzähle bitte ein bisschen über deine derzeitigen
literarischen Vorlieben. Hast du in letzter Zeit etwas besonders interessantes
und vielleicht empfehlenswertes entdeckt? Welche Genres liest du besonders gern
und greifst du auch mal zu den populären Bestsellern, oder doch lieber zu
bewährten Klassikern?
–Ich bin vor 2 Jahren durch „Zufall“ über das Buch die „China
Study“ (Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährung)von T.Colin
Cambell gestossen. Dieses Buch hat mich sehr beschäftigt und ich habe meine
Konsequenzen daraus gezogen. Ich lebe seit dem vegan.Ich hätte mir das vor ein
paar Jahren selbst nicht vorstellen können. Zu sehr habe ich selber noch daran
geglaubt das es mich Krank und schwach machen wird. Das Gegenteil ist bei mir
der Fall !! Ansonsten lese ich alles mögliche nur an die sog. Klassiker habe
ich mich noch gar nicht heran gewagt.
13 - Wie bereits erwähnt, ist vielen Fans bekannt, dass du oft
ein Mjölnir-Amulett trägst. Falls die Frage nicht zu persönlich ist, ist es für
dich einfach ein Schmuckstück, ein Teil deines Image, oder ist es wirklich ein
Glücksbringer? Glaubst du daran, dass Gegenstände eine bestimmte Energetik
aufnehmen und auf ihre Besitzer wirken können? Und welche Einstellung hast du
zur Religion – in deinem Leben und als allgemeine Erscheinung?
–Ich versuche es mit einer kurzen ehrlichen Antwort, und werde
nicht zu sehr abschweifen und will tatsächlich auch nicht alles verraten. Als
erstes, nein, ich trage den Thorshammer nicht als Schmuck sondern als
Glücksbringer! Ich glaube an die Kraft von Symbolen und Ritualen. Ich bin kein
wissenschaftshöriger Mensch und Glaube an spirituelle Kräfte. Das Heidentum ist
mir näher als das Christentum oder andere Stifterreligionen.
14 – Du bist ja in Westberlin aufgewachsen. Kannst du dich noch
gut an den Fall der Berliner Mauer erinnern? Was bedeutete dieses Ereignis
damals für dich: brachten die Wiedervereinigung Deutschlands und die
neugewonnene Reisefreiheit im ganzen Land neue Hoffnungen oder eher
Ungewissheit? Wie schnell konnten Ost- und Westberlin im Bewusstsein der
Menschen wieder als eine einheitliche Stadt wahrgenommen werden oder sind
bestimmte Stereotypen noch bis heute erhalten?
–Westberlin war vor der Wende fast schon so etwas wie das
Gallische Dorf bei Asterix und Obelix, zumindest fühlten wir uns so. Die Stadt
war im Vergleich zu heute sehr ruhig und leer. Kulturell, politisch und was die
Kneipenszene betrifft natürlich nicht! Eher das Gegenteil von ruhig. Aber alle
Bereiche die an der Mauer lagen waren sehr verträumt, egal ob nun in Kreuzberg
oder am Teltowkanal in Berlin Zehlendorf. Und im Vergleich zu heute waren es
eben sehr wenige Autos und Menschen. Wehrdienst gab es für uns ja auch nicht,
und so sammelten sich in der Stadt natürlich auch viele Menschen die keine Lust
auf den Militärdienst hatten.
Zu der Zeit als die Mauer dann aufging
lebte ich gerade in Berlin Neukölln und machte gerade meine Lehre zum
Zimmermann. Puck unser Merchandiser wohnte damals im selben Haus. Wir saßen bei
ihm in der Wohnung und auf allen Kanälen lief die Neuigkeit als „Bauchbinde“ im
Fernsehen: „Die Mauer ist auf“. Wir sind dann sofort los um in den Ostteil der
Stadt zu gelangen. Man muß dazu sagen das Puck und ich auch vorher schon oft in
Ostberlin waren. Von unserer Seite aus ging das ja. Es war eine sehr spannende
Zeit und wir diskutierten sehr viel und hofften natürlich auf eine Menge
Veränderung die man jetzt mit gleichgesinnten aus dem Osten erreichen könnte.
Leider wurde sehr schnell klar das dies nicht so einfach ist und sich nicht
gleich alles ändern wird. Der Großteil im Osten wählte dann auch erstmal die
CDU und kaufte „Oldenburger Butter“ statt die eigenen Betriebe zu unterstützen.
Trotzdem war es schon genial und ich möchte diese Zeit nicht missen. Ich habe
diese Zeit auch einfach geniessen können. Für beide Seiten gab es verdammt viel
neues zu entdecken und ich habe viele tolle Menschen kennen gelernt!!! Auch das
ich später mit In Extremo in der Nachwendezeit durch die ganzen Ostsäle
getingelt bin und dadurch noch eine Menge aus der vergangenen Zeit mitkriegen
dürfte war schön. Was es da an Spirituosen zu entdecken gab war schon gruselig
toll :o).
Trotzdem wird es wohl noch eine Generation
brauchen bis die Mauer aus den Köpfen verschwunden ist. Ich hätte Anfangs nicht
gedacht das sich vieles so Hartnäckig halten wird. Lustigerweise sind es im
Ostteil oft die ganz jungen, die den Osten nur noch als Grundschüler miterlebt
haben, die so vehement auf die Unterschiede pochen. Aber da jeder sich in
erster Linie ja mit seiner Jugendzeit identifiziert und sich subjektiv gesehen
am wohlsten fühlt, ist es für diese Leute wohl auch am schwersten sich als
„Wendejungendlicher“ zu identifizieren.
15 – Ihr seid mit der Band viel im Ausland unterwegs und
bestimmt gelingt es dabei, einheimische Gerichte und Getränke zu probieren.
Welche Nationalküche hat dich bis jetzt am meisten beeindruckt? Und da jetzt
gerade das Oktoberfest beginnt, zum Schluss eine thematische Frage: welche
Biersorten trinkst du am Liebsten und welches Bier könntest du als persönlicher
Geheimtipp für Deutschland-Besucher empfehlen? :)
–In China sind mir die Suppen in bleibender Erinnerung geblieben.
Aus Russland der Kwas und als Tipp für alle Deutschlandbesucher:
Deutschland ist das Bierland Nummer 1 und
es hat unglaublich viele kleine Brauereien. Versucht am besten an diese Biere
heranzukommen. Jeder Kiez hier in Berlin z.B.hat kleine Brauereien. Kreuzberg
Moabit Wedding Friedrichshain …..alle brauen sie neben den großen Bierkonzernen
ihr eigenes Bier und das ist leckerer, gesünder, hochwertiger und macht nicht
nur einen selber glücklich ;o)
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